Isabel Weyerts Keine Kommentare

IT-Sicherheitsblog // Business Continuity Management und Krisenkommunikation bei IT-Systemausfällen

Die Bundeszentrale für politische Bildung bestätigt in einem Datenreport von 2021[1], dass die überwiegende Mehrheit der Beschäftigten bei ihrer Arbeit auf digitale Informations- und Kommunikationstechnologien angewiesen ist. Im Falle eines IT-Systemausfalls fallen somit nicht nur ein Großteil der Arbeitsprozesse weg, ebenso ist ein Austausch mit der Außenwelt faktisch unmöglich. Das kann weitreichende Konsequenzen für Unternehmen haben, von finanziellen Verlusten bis hin zu Reputationsschäden. Der IBM Cost of a Data Breach Report 2023 beziffert den durchschnittlichen Schaden pro Vorfall weltweit auf 4,45 Millionen USD (ca. 3,75 Millionen Euro in Deutschland)[2]. Daher ist ein effektives Business Continuity Management (BCM) von großer Bedeutung. Dieses geht dabei weit über die reine IT-Sicherheit hinaus und umfasst Strategien und Maßnahmen, die sicherstellen, dass Unternehmen auch in Krisenzeiten handlungsfähig bleiben. Dazu zählt u.a. auch eine erprobte Krisenkommunikation, um im Schadensfall handlungsfähig zu bleiben und Vertrauen zu erhalten. Ob Naturkatastrophen, Cyberangriffe oder unerwartete Systemausfälle – ein gut durchdachter Notfallplan, der präventive Maßnahmen und Risikomanagementstrategien integriert, kann den Unterschied zwischen einer schnellen Erholung und einer existenziellen Bedrohung ausmachen. Eine PwC-Studie zeigt, dass 72% der Unternehmen mit implementiertem BCM in Krisensituationen schneller wieder operativ handlungsfähig sind[3]. Dieser Artikel beleuchtet die typischen Ursachen von IT-Systemausfällen und die notwendige Krisenkommunikation sowie präventive Maßnahmen und Risikomanagementstrategien.

Ursachen und Szenarien von IT-Systemausfällen

Der Crowdstrike Fall im Juli 2024 hat kürzlich bewiesen, wie folgenschwer sich ein Systemausfall für viele Unternehmen auswirken kann und dass dafür nicht zwangsläufig Hackerangriffe zuständig sein müssen. Viele Organisationen unterschätzen die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß eines solchen Ausfalls. Neben fehlerhaften Updates können aber auch Elementarschäden zu einem hardwareseitigen Ausfall der digitalen Infrastruktur führen, wie Feuer, Wasser, Blitzschlag und Sturm. Ein Blitzschlag kann beispielsweise zu umfassenden Stromausfällen und damit zur Unterbrechung kritischer IT-Infrastrukturen führen. Oft unterschätzt wird hier auch die mögliche Abhängigkeit von Drittanbietern. Sollten diese betroffen sein, kann es schnell zu einer Kettenreaktion kommen, wodurch auch das eigene Unternehmen darunter leidet. Das BSI warnt aber auch vor der zunehmenden digitalen Bedrohung durch Cyberangriffe: Eine Viertelmillion neuer Schadprogramm-Varianten wurden durchschnittlich täglich im vergangenen Jahr entdeckt[4]. Und auch Ransomware-Angriffe nehmen stetig zu. Überraschend hierbei war, dass nicht nur große Unternehmen auf dem Radar der Hacker standen, sondern auch kleine und mittlere Organisationen sowie staatliche Institutionen und Kommunen. Aufgrund solcher Attacken müssen 60% dieser mittleren und kleinen Unternehmen innerhalb eines halben Jahres Insolvenz anmelden[5]. Ein effektives Krisenmanagement ist also von großer Bedeutung, egal für welche Unternehmensgröße.

Faktoren einer Krise und Reaktionsmöglichkeiten

Mit dem Wegfall von digitaler Infrastruktur ist schnelles Handeln unabdingbar. Hier setzt BCM an und bestimmt somit das Ausmaß des Systemausfalls. Jetzt sollten vorher erprobte Basismaßnahmen zum Einsatz kommen wie u. a. das sofortige Aktivieren von Notfallplänen und eine klare Kommunikation mit allen Betroffenen. Ein spezifisches Beispiel: Eine Firma wird Opfer einer Ransomware-Attacke. Alle Daten werden verschlüsselt; Arbeitsprozesse stehen still. Hier muss Krisenkommunikation sofort greifen: Kunden und Partner müssen informiert werden, um das Vertrauen aufrechtzuerhalten. Die IT-Abteilung arbeitet parallel an der Wiederherstellung der Systeme, während die Geschäftsführung die Öffentlichkeit über die Schritte zur Behebung des Problems auf dem Laufenden hält.

Prävention und Risikomanagement

Eine grundlegende Computerhygiene sowie präventive Maßnahmen setzen die Grundpfeiler, um für den Ernstfall gewappnet zu sein. Dazu zählen regelmäßige Backups, Sicherheitsmaßnahmen wie die Implementierung von Firewalls, Antiviren-Software und Multi-Faktor-Authentifizierung sowie Schulungen für Mitarbeiter, um das Risiko von IT-Ausfällen zu minimieren. Zusätzlich können Cyber-Versicherungen finanzielle Verluste auffangen, während Haftpflichtversicherungen für Schäden an Dritten aufkommen.

Ein häufiges Missverständnis ist im Krisenfall die Annahme, dass die IT-Abteilung allein für die Bewältigung der Krise verantwortlich sei. Natürlich spielt die sie eine Schlüsselrolle, insbesondere bei der Wiederherstellung kritischer Systeme und Daten. Doch gerade in den ersten entscheidenden Stunden einer Krise sollte die IT-Abteilung nicht damit beschäftigt sein, ad hoc Kommunikationskanäle aufzubauen, um das Unternehmen wieder (untereinander) erreichbar zu machen. Hier zeigt sich die wahre Stärke eines umfassenden Business Continuity Managements: Es ist nicht nur wichtig, einen Notfallplan zu haben, sondern auch im Vorfeld geeignete Kommunikationslösungen zu etablieren, auf welche im Krisenfall sofort zurückgegriffen werden kann. So können alle Beteiligten effizient informiert und koordiniert werden, während sich die IT-Abteilung auf das Wesentliche konzentriert – die schnelle Wiederherstellung der Unternehmenssysteme.

Indem Organisationen und Unternehmen diese duale Herangehensweise verfolgen, minimieren Sie nicht nur das Ausfallrisiko, sondern schaffen auch die Voraussetzungen für eine schnelle und geordnete Rückkehr zur Normalität.

Fazit

Ein plötzlicher Ausfall von IT-Systemen kann Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen stellen. Die unmittelbaren Folgen reichen von gestoppten Arbeitsabläufen bis hin zu uninformierten Mitarbeitern und Kunden. In solchen kritischen Momenten zählt jede Minute, und die richtige Vorbereitung kann den Unterschied machen.

Krisenkommunikation ist daher ein entscheidender Bestandteil eines effektiven Business Continuity Managements. Während das IT-Team sich um die technische Wiederherstellung kümmert, sollte die Kommunikation bereits reibungslos laufen, um Vertrauen zu bewahren und Schaden zu minimieren. Ein gut durchdachter Notfallplan, der klare Kommunikationsstrategien sowie Notfallübungen beinhaltet, stellt sicher, dass alle Beteiligten informiert und handlungsfähig bleiben. Nur durch eine Kombination aus präventiven Maßnahmen und einer robusten Krisenkommunikation können Unternehmen den Ernstfall sicher bewältigen und schnell wieder zur Normalität zurückkehren.

Autorin und Autoren aus der Fachgruppe IT-Sicherheit:

Wilma Keck & Alexander Woeschka | digitronic computersysteme GmbH
Lennart Schröder | contego Finanzberatung GmbH

[1] https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/datenreport-2021/arbeitsmarkt-und-verdienste/329845/verbreitung-computergestuetzter-informations-und-kommunikationsmittel/
[2] https://d110erj175o600.cloudfront.net/wp-content/uploads/2023/07/25111651/Cost-of-a-Data-Breach-Report-2023.pdf
[3] https://www.pwc.de/de/managementberatung/pwc-deutschland-global-crisis-and-resilience-survey-2023.pdf
[4] https://www.bsi.bund.de/DE/Service-Navi/Publikationen/Lagebericht/lagebericht_node.html
[5] https://www.allianz.com/content/dam/onemarketing/azcom/Allianz_com/press/document/Allianz-Risk-Barometer-2023.pdf
https://www.inc.com/joe-galvin/60-percent-of-small-businesses-fold-within-6-months-of-a-cyber-attack-heres-how-to-protect-yourself.html

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BITMi wählt neuen Vorstand

Aachen/Berlin, 22. November 2024 – Auf seiner Mitgliederversammlung am Mittwoch wählte der Bundesverband IT-Mittelstand e.V. (BITMi) einen neuen Vorstand. Dr. Oliver Grün wurde in seiner Position als Vorstandsvorsitzender und Präsident wiedergewählt, ebenso Nele Kammlott und Martin Hubschneider als Vorstände sowie Vizepräsidentin und Vizepräsident. Neu in den BITMi-Vorstand gewählt wurde Christian Gericke, der nun ebenfalls als Vizepräsident agiert.

Christian Gericke ist Chief of Regulatory & Public Affairs bei der d.velop AG und setzt sich als Sprecher der BITMi-Fachgruppe Digitaler Staat bereits länger aktiv für den Verband ein. „Die digitale Souveränität Deutschlands baut auf der Innovationskraft des Mittelstands auf: Die mittelständische IT-Industrie stellt die Lösungen bereit, die unsere digitale Zukunft und unser Wachstum sichern“, betont er, kennt aber auch die Herausforderungen: „Klare politische Rahmenbedingungen sind notwendig. Es ist dabei unerlässlich, den Fokus von technischen Details und föderalen Strukturen hin zu den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Vorteilen der Digitalisierung zu verlagern. Dafür möchte ich mich im Vorstand des BITMi einbringen“.

„Der digitale Mittelstand bietet ein enormes Potenzial, nicht nur für unsere Wirtschaft, sondern auch für Nachhaltigkeit und Klimaschutz“, ergänzt Nele Kammlott, die nun bereits zum zweiten Mal in den Vorstand gewählt wurde. „Ich freue mich, unsere Expertisen im BITMi-Vorstand erneut zu bündeln, um Lösungen für eine wertschöpfende, kreative und souveräne Digitalisierung sichtbar zu machen und voran zu bringen.“

Dieser Zielsetzung schließt sich auch langjähriger BITMi-Vorstand Martin Hubschneider an: „Eine schnelle digitale Transformation ist unverzichtbar für unseren Wirtschaftsstandort. Wir haben zukunftsweisende digitale Geschäftsmodelle in unserer mittelständisch geprägten IT-Wirtschaft, die mit ihrer Vielfalt und Spezialisierung ideal für die selbstbestimmte Digitalisierung unserer Wirtschaft und Verwaltung sind, gleichzeitig aber auch international wettbewerbsfähig. Diesen wollen wir den Rücken stärken.“

Mit der Bundestagswahl in Aussicht formuliert der Vorstand seine Ziele für die nächsten drei Jahre: „Wir wollen, dass der IT-Mittelstand sein volles Potenzial für die souveräne und nachhaltige Digitalisierung Deutschlands und Europas entfalten kann. Mit den erneut und neu gewählten Vorstandskollegen hat der BITMi eine starke Stimme, um den Interessen deutscher IT-Mittelstandsunternehmen Gehör zu verschaffen – insbesondere gegenüber der Politik“, resümiert BITMi-Präsident Dr. Oliver Grün.

BU: Der neue Vorstand des BITMi besteht aus Dr. Oliver Grün, Nele Kammlott und Christian Gericke (von links nach rechts) sowie Martin Hubschneider (nicht abgebildet).

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BITMi-Präsident zum Bruch der Koalition

Aachen/Berlin, 7. November 2024 – Präsident des Bundesverband IT-Mittelstand e.V. (BITMi) Dr. Oliver Grün kommentiert den Bruch der Koalition wie folgt:

„Nach dem Aus der Ampel ist die Bundespolitik in ihrer Wirksamkeit gelähmt. Deshalb sind schnellstmögliche Neuwahlen das Beste für unser Land. Ein monatelanges Zuwarten bis Ende des ersten Quartales birgt die Gefahr, dass eine neue Koalition erst zur Sommerpause 2025 steht und Deutschland erneut ein halbes Jahr verliert. Wir müssen aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage aber sofort neue Weichenstellungen in der Wirtschafts- und Digitalpolitik einleiten. Mit Donald Trump als US-Präsident wird zudem eine digital souveräne Strategie für Deutschland noch dringlicher, um unsere Abhängigkeit von ausländischen Digitalprodukten zu reduzieren.“

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BLAEKBIT präsentiert: Künstliche Intelligenz der nächsten Generation. Für jeden von uns.

Künstliche Intelligenz verändert die Spielregeln der globalen Wirtschaft und die Art, wie wir Entscheidungen treffen. Mit BLAEKMIND, unserer künstlichen Intelligenz aus Hessen, machen wir hochentwickelte Algorithmen für jeden zugänglich – präzise KI-Vorhersagen und tiefgehende Datenanalysen sind kein Privileg mehr, sondern setzen einen neuen Standard für intelligenten, datenbasierten Erfolg.

Unsere Reise begann in einem wegweisenden Forschungsprojekt der TU Darmstadt, das darauf abzielte, das Notrufaufkommen in deutschen Leitstellen mithilfe neuartiger Algorithmen künstlich intelligent vorherzusagen. Diese Erfahrung inspirierte uns, BLAEKMIND als KI der nächsten Generation für den Nutzen aller zu entwickeln. Bereits heute liefert sie in unterschiedlichsten Anwendungsfeldern beeindruckende Ergebnisse. Jetzt gehen wir den nächsten, entscheidenden Schritt: den Public-Access. Mit der Skalierung unserer KI-Architektur und der Anwendung in einem breiten Spektrum rücken wir unserer Vision näher, KI für jeden zugänglich zu machen.

Vor dem offiziellen Launch laden wir zu einem kostenfreien Alpha-Test ein, um gemeinsam mit unserer Community die Einsatzmöglichkeiten zu vertiefen und die Herausforderungen einer universellen Anwendung anzugehen.

BLAEKMIND kann nicht nur eigenständig genutzt werden, sondern lässt sich auch nahtlos in bestehende Systeme anderer Softwareentwickler integrieren. So können bereits existierende Funktionen leistungsfähig, zukunftsweisend und mühelos mit hochentwickelten KI-Algorithmen erweitert werden – genau dort, wo diese den fehlenden Baustein bilden.

Seien Sie am 6. Oktober 2024 bei der Premiere von BLAEKMIND auf unserem YouTube-Kanal (@Blaekbit) dabei und entdecken Sie die künstlich intelligente Zukunft.

Haben Sie Fragen oder Anregungen? Kontaktieren Sie uns: info@blaekbit.de

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BITMi begrüßt WIN-Initiative der Bundesregierung zur Förderung von Start-ups: Potenzial von Scale-ups mitdenken

  • BITMi begrüßt das Bekenntnis der Bundesregierung zu Start-ups und Scale-ups als Potenzial für den Innovations- und Wirtschaftsstandort Deutschland.
  • BITMi-Präsident Grün: Verbesserter Zugang zu Wachstums- und Innovationskapital hält Intellectual Property in Deutschland.
  • Verband hält an, die wichtige Rolle von Scale-ups aus dem IT-Mittelstand mitzudenken.

Aachen/Berlin, 18. September 2024 – Mit der gestern auf dem Startup Germany Summit in Berlin von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (GRÜNE) präsentierten WIN-Initiative (Wachstums- und Innovationskapital für Deutschland) zeigt die Bundesregierung ein klares Bekenntnis zu dem Potenzial von Start-ups und Scale-ups für Deutschland als Innovations- und Wirtschaftsstandort. Diesen Ansatz zur Förderung innovativer kleiner Unternehmen begrüßt der Bundesverband IT-Mittelstand e.V. (BITMi) ausdrücklich. Denn damit wird direkt auf das Ziel der Digitalen Souveränität eingezahlt.

„Eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für Wachstums- und Innovationskapital in Deutschland ist ein großartiger Hebel für die Förderung der Start-ups und Scale-ups, die mit ihren innovativen Lösungen einen wichtigen Beitrag zu unserer Digitalen Souveränität leisten“, kommentierte BITMi-Präsident Dr. Oliver Grün, der gestern ebenfalls bei der Präsentation der Initiative anwesend war. Insbesondere die konkrete Zusage einer Investition von insgesamt zwölf Milliarden Euro bis 2030 in die weitere Stärkung des deutschen Wagniskapital-Ökosystems, die Unternehmen im Rahmen der Initiative gemacht haben, sei ein großer Erfolg. Denn so könne verhindert werden, dass das hier geschaffene Intellectual Property an Investoren aus Übersee übergeht.

„Als Mittelstandsverband halten wir die Bundesregierung allerdings auch dazu an, neben Start-ups auch Scale-ups aus dem IT-Mittelstand und ihre entscheidende Rolle für unseren Digitalstandort und unsere technologische Unabhängigkeit mitzudenken. Diese sind oftmals bereits stabil im Markt aufgestellt und haben das wichtige Potenzial, schnell auch international wettbewerbsfähig zu werden. Auch an dieser Stelle braucht es Zugang zu Kapital“, so Grün.

Konkrete Stellschrauben zeigt der BITMi in seinem Positionspapier „Wachstumskapital für Scale-Ups im IT-Mittelstand“ auf.

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Migrationsmarathon: Wie qwertiko in nur 40 Tagen den Hypervisor wechselte

Die Übernahme von VMware durch Broadcom im November 2023 führte zu großer Verunsicherung, da in absehbarer Zeit bekanntlich alle Partner- und Dienstleisterverträge gekündigt werden sollten. Die Kritik war so heftig, dass sich Broadcom sogar vor der Europäischen Kommission für die Preispolitik von VMware rechtfertigen musste. Viele Unternehmen sahen sich gezwungen, schnell eine Alternative zu implementieren.

So auch die qwertiko GmbH, Anbieter von maßgeschneiderten Plattform-as-a-Service-Lösungen. Das Unternehmen hat schnell gehandelt und innerhalb kürzester Zeit einen passenden Ersatz zu VMware gefunden. Im Interview berichtet Geschäftsführer Yannic Groß über den Migrationsprozess und die Herausforderungen, die es zu meistern galt.

Kannst Du uns einen Überblick über den Entscheidungsprozess geben, der zur Migration von VMware zu OLVM geführt hat?

Dass Broadcom VMware übernehmen würde, stand schon länger fest und als dann auch noch grünes Licht aus China kam, war klar, dass die Übernahme über die Bühne gehen würde. Am 24.12. erschien dann ein Artikel auf Heise und ich weiß noch genau, dass ich diesen Artikel noch am selben Abend gelesen habe. Inhalt des Artikels war die Kündigung aller Partnerverträge durch Broadcom. Ich habe den Artikel sofort an meinen Geschäftsführer-Kollegen weitergeleitet und unseren VMware-Distributor um mehr Infos gebeten. Bis Mitte Februar hörten wir nur, dass es eine Änderung bei der Lizenzierung geben würde: Weg von pro RAM, hin zu pro CPU-Core.

Wie ging es dann weiter?

Am 21. Februar habe ich mich ins Broadcom-Partnerportal eingeloggt und die neuen Preislisten gesehen. Die Preiserhöhungen waren so extrem, dass klar war, dass VMware für uns keine Option mehr ist. Die Lizenzkosten hätten sich mehr als verzehnfacht. Ich habe sofort mit meinem Kollegen gesprochen und wir haben überlegt, wie es für unser Unternehmen in der Hinsicht weitergehen kann. 

Was habt ihr dann entschieden?

Noch am selben Abend war klar, dass wir eine Lösung brauchen, die nahtlos in unsere bestehende Infrastruktur passt. Das heißt, unser Storage-System NetApp mit NFS und unsere Backups mit Veeam sollten weiter funktionieren. Also mussten wir „nur“ den Hypervisor wechseln.

Wie seid Ihr dann auf OLVM gestoßen und warum habt ihr euch letztendlich dafür entschieden?

Wir haben kurz auf der Veeam-Website nachgeschaut und sind auf RHEV gestoßen, den KVM-basierten Hypervisor von Redhat. Unsere Begeisterung wurde gedämpft, als Redhat das Produkt für 2026 abkündigte. Im Veeam-Forum fanden wir dann den Hinweis auf OLVM von Oracle, das praktisch dasselbe wie RHEV ist und auch mit Veeam funktioniert. Aber die Zeit drängte, denn Broadcom hatte allen Partnern die Verträge gekündigt mit dem fixen Enddatum 31.03.2024. Wir hatten also nur 40 Arbeitstage Zeit, um alle unsere Anforderungen zu erfüllen.

Wie verlief die dann Migrationsphase von VMware zu OLVM, vor allem im Hinblick auf die knappe Zeitspanne?

Am nächsten Tag hatten wir ein Meeting und dabei einen unserer Mitarbeiter eingeweiht. Zwei Tage später informierten wir unseren dritten Geschäftsführer und alle anderen Mitarbeiter. Parallel dazu begann die Integration von OLVM in unsere bestehende VMware-Infrastruktur. Zu dritt haben wir uns dann in den nächsten Tagen an OLVM versucht und sind immer wieder an kryptischen Fehlermeldungen gescheitert.

Hattet Ihr mit Oracle auch direkten Kontakt?

Ja, als wir nicht weiterkamen, hatten wir ein Support-Ticket bei Oracle eröffnet. Im Meeting erfuhren wir, dass wir den kompliziertesten Weg gewählt hatten, und es wurde uns eine einfachere Möglichkeit aufgezeigt. Mit diesen Tipps haben wir dann die erste lauffähige Umgebung aufgesetzt, allerdings noch komplett virtualisiert in unserer alten VMware-Umgebung. Damit konnten wir dann unsere ersten Tests erfolgreich durchführen und hatten bereits Ende Februar nach nur einer Woche den Beweis, dass der eingeschlagene Weg der richtige war. Dann haben wir sofort mit der Planung der vollständigen Migration bis Ende März begonnen.

War diese Planung direkt erfolgreich?

Nein, zuerst nicht. Ein Blogeintrag von Oracle zeigte einen Migrationsweg, der zu langsam war. Eine Migration einer kleinen VM mit 20 GB Speicherplatz hätte dabei über zwei Stunden gedauert. So wären wir nicht bis Ende März fertig geworden und wir hätten unseren Kunden lange Ausfallzeiten zumuten müssen. Der ursächliche Grund für die lange Zeit war wohl der direkte Weg über die VMware API und damit das gleiche Verhalten, wie wenn man eine VM über das vCenter per OVA exportiert oder einfach nur herunterladen will.

Wie habt ihr an dieser Stelle weitergemacht?

Wir haben dann nach Möglichkeiten gesucht, die VM direkt über den Storage zu importieren und zu konvertieren.

Welche Möglichkeit habt Ihr gefunden?

Mit dem Tool virt-v2v, angepassten Shell-Skripten und einer Anpassung der migrierten VMs mit Ansible konnten wir unseren Migrationsprozess immer weiter optimieren. Am Ende lief die Migration fast automatisch und die Zeit schrumpfte von 2 Stunden für 20 GB auf nur 1,5 Minuten. Durch diesen automatischen Prozess konnten wir dann sehr viele VMs parallel migrieren und Mitte März war klar, dass wir es locker bis Ende März schaffen würden.

Wie lief die eigentliche Migration dann ab?

Die Migrationen folgten einem festgelegten Schema in angekündigten Wartungszeiträumen. Dank der Optimierung konnten wir die Ausfallzeiten minimieren. Selbst große Umgebungen waren in der Regel nicht länger als 30 Minuten offline.

Abschließend, welche Lehren hast Du aus diesem Migrationsprozess gezogen?

Wir haben gelernt, wie wichtig Flexibilität und schnelles Reagieren sind. Eine gründliche Planung und enge Zusammenarbeit mit den Anbietern sind entscheidend für den Erfolg solcher Projekte. Außerdem kam uns zugute, dass wir in der VMware-Umgebung ein NetApp mit NFS einsetzen und hauptsächlich Linux-VMs haben.

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BITMi-Umfrage zur neuen EU-Legislatur: Bürokratie erstmalig größere Hürde als Fachkräftemangel

  • 92 Prozent der Befragten finden, dass die EU bei der Digitalisierung abhängig von außer-europäischen Tech-Konzernen sind und gleichzeitig sehen nur 8 Prozent die EU auf einem guten Weg zur Reduzierung digitaler Abhängigkeiten.
  • Als größte Hürden für IT-KMU in Europa überholt Bürokratie erstmalig den Fachkräftemangel.
  • In der nächsten Legislatur sollte sich der europäische Gesetzgeber laut den Befragten vor allem auf Verwaltungsdigitalisierung, Cybersicherheit und Forschungsförderung für Zukunftstechnologien konzentrieren.

Aachen, 13. Juni 2023 – Die aktuelle Umfrage des Bundesverband IT-Mittelstand e.V. (BITMi) zeigt eine sehr kritische Einschätzung der mittelständischen Digitalwirtschaft zur Digitalen Souveränität Europas. So sagten fast 92 Prozent der Befragten, dass die EU bei der Digitalisierung abhängig von außer-europäischen Tech-Konzernen ist und die digitale Zukunft aktuell außerhalb Europas gestaltet wird. Nur rund 8 Prozent finden, dass die EU auf einem guten Weg ist, um in Zukunft digitale Abhängigkeiten zu reduzieren. Bei der Frage nach den aktuell größten Hürden für IT-KMU in Europa stand seit zwei Jahren erstmalig nicht der Fachkräftemangel, sondern die Bürokratie an erster Stelle (vgl. BITMi-Jahresprognose 2023 und 2024).

„Seit Jahren ist der Fachkräftemangel die größte Herausforderung für die deutsche IT-Wirtschaft und dieses Problem hat sich bis heute sogar weiter verschärft. Dennoch hat die Bürokratie in unserer Umfrage dieses immer größte Problem nun um 30 Prozent überflügelt. Das ist alarmierend“, kommentiert BITMi-Präsident Dr. Oliver Grün die Umfrageergebnisse. „Bisher hat schon die DSGVO eine Herausforderung, wenn auch eine zu bewältigende, für uns dargestellt. Nun rollt eine Welle an fünf bis sieben neuen EU-Regulierungen dieser Art auf uns zu, darunter der AI Act, die NIS2 Richtlinie, der Cyber Resilience Act sowie die Nachhaltigkeitsberichterstattung CSRD oder die Lieferkettenregulierung CSDDD.“

Aus Sicht des IT-Mittelstands gibt es dringenden Handlungsbedarf, um unsere digitale Selbstbestimmung und aktive Gestaltung von Zukunftstechnologien in Europa zu sichern. Eine der wichtigsten Weichenstellungen der neuen Legislatur ist dabei eine mittelstands- und innovationsfreundliche Ausrichtung der europäischen Digitalpolitik, insbesondere im Hinblick auf die Regulierungslast und damit einhergehende Bürokratie. Als digitalpolitische Priorität für die neue Legislatur nannten 63 Prozent der Befragten entsprechend die Verwaltungsdigitalisierung, 62 Prozent Cybersicherheit und 56 Prozent Forschungsförderung für Zukunftstechnologien.

Konkrete Stellschrauben zeigt der BITMi gemeinsam mit seinem europäischen Dachverband, der European DIGITAL SME Alliance, im Manifesto 2030 – European Digital New Deal auf.

 

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IT-Mittelstand zum Ausgang der EU-Wahl: Europa braucht den digitalen Aufbruch

Aachen, 10. Juni 2024 – Den Ausgang der gestrigen Europawahl kommentiert Dr. Oliver Grün, Präsident des Bundesverband IT-Mittelstand e.V. (BITMi) und der Europäischen DIGITAL SME Alliance, wie folgt:

„Nach der Wahl gilt es, die Weichen wieder in Richtung Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit zu stellen. Europa muss sich als Innovations- und Technologiestandort behaupten, damit wir asymmetrische Abhängigkeiten von den USA und China schrittweise abbauen und Marktanteile in wichtigen Zukunftstechnologien sichern können. Unser mittelständisch geprägter europäischer Digitalsektor kann, will und muss dazu seinen Beitrag leisten. Nachdem in der letzten Legislatur die Regulierungslast für KMU auch im Tech-Bereich zu einem immer größeren Hemmnis wurde, muss nun eine Phase der Entlastung folgen. In der neuen Wahlperiode muss deshalb ein klarer Fokus auf der Verbesserung innovationsfreundlicher Rahmenbedingung für Digitalisierung ‚made in Europe‘ liegen. Konkret schlagen wir die Umsetzung eines European Tech Deal vor, wie er bereits von mehreren Mitgliedstaaten gefordert wird. Weiterhin müssen Compliance-Anforderungen insbesondere in den Bereichen KI und Cybersicherheit mittelstandsfreundlicher gestaltet werden, um hier die Innovation zu beflügeln.“

Weitere konkrete Stellschrauben zeigt der BITMi gemeinsam mit seinem europäischen Dachverband, der European DIGITAL SME Alliance, im Manifesto 2030 – European Digital New Deal auf.

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Koopereation mit FOM Hochschule: Neue berufsbegleitende Bachelor und Masterstudiengänge Cyber-Security

Bundesverband Mittelständische IT-Unternehmen und FOM Hochschule kooperieren

Das Thema IT-Sicherheit spielt bei nahezu allen Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen eine zentrale Rolle. Für unsere Mitgliedsunternehmen ergeben sich in diesem Bereich auch neue Geschäftsfelder bzw. Dienstleistungschancen. Voraussetzung: die Spezialkenntnisse müssen vorhanden sein. Unser Verband kooperiert zu diesem Thema mit der bundesweit präsenten FOM Hochschule.

Die FOM ist bekannt für ihre ausbildungs- und berufsbegleitenden Studienangebote, die an 35 Studienzentren in ganz Deutschland typischerweise im klassischen Präsenzformat in Abend- und Wochenendvorlesungen durchgeführt werden, auch in der Informatik. Mit ca. 50.000 Studierenden ist sie eine der größten Hochschulen in Deutschland. Interessant für unsere Mitgliedsunternehmen und daher auch für unseren Verband sind insbesondere die neuen Studienangebote Bachelor IT-Security und Master IT-Security, die als reine Online-Studiengänge konzipiert und deshalb überall verfügbar sind.

Speziell für Fachinformatiker, die bisher in der klassischen Softwareentwicklung arbeiten, ist dieses Bachelorstudium eine ideale Möglichkeit zur Weiterentwicklung. Sie erschließen sich neue, interessante und hoch gefragte Spezialkenntnisse. Wenn es bereits Vorkenntnisse zu einzelnen Modulen gibt, können diese selbstverständlich auch angerechnet werden.

Darüber hinaus nutzen Unternehmen das Angebot eines dualen Studiums, um sich für IT-Nachwuchskräfte attraktiver zu machen.

Das entsprechende Masterstudium eignet sich für Personen, die bereits über einen ersten Hochschulabschluss verfügen

Die Lehrveranstaltungen finden abends ab 18:00 h bis 21.15 h live, aber virtuell statt. Die Dozenten – Professoren und auch Praktiker aus der Branche – „senden“ aus professionellen Studios und nutzen dabei modernste Technologien, sind aber auch im Dialog mit den Studierenden. Übungen werden im Rahmen von Breakout-Sessions, wie man das von Zoom-Konferenzen kennt, durchgeführt. Auch die Prüfungen finden komplett online statt.

Die Lehrveranstaltungen werden immer aufgezeichnet und nachbearbeitet, so dass man sich diese auch nachträglich ansehen kann. Dazu gibt es auch Selbstlernmaterial.

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GS1 Rwanda genehmigt: Weiterer Projekterfolg des Partnerprojekts zwischen BITMi und Rwanda ICT Chamber

Aachen/Kigali, 30. Mai 2024 – Fast zwei Monate nach Projektabschluss verzeichnet das Partnerprojekt Access International Partnerships in IT (AIPI) zwischen dem Bundesverband IT-Mittelstand e.V. (BITMi) und der Rwanda ICT Chamber nun einen weiteren großen Erfolg: In der vergangenen Woche wurde GS1 Rwanda als Mitglied von GS1 Global bestätigt. GS1 Rwanda ist damit offiziell Teil eines internationalen Netzwerks an Organisationen, die weltweite Standards für unternehmensübergreifende Prozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette implementieren, z.B. Strichcodes auf Produkten. Die Gründung der Landesorganisation in Ruanda war ein Ziel des AIPI-Projekts und wurde darin maßgeblich vorangetrieben.

„Wir sind sehr stolz auf diesen weiteren großartigen Erfolg unseres Projektes, der einen wichtigen Meilenstein für Ruanda als Wirtschafts- und IT-Standort setzt. Durch die Gründung von GS1 Rwanda wird ruandischen Unternehmen und Landwirten die Teilhabe an der globalen Wertschöpfungskette erleichtert und der Handel im Land gestärkt“, so Projektleiterin des BITMi Dr. Geraldine Schmitz.