Unsere Mission
Der BITMi steht wie kein anderer Verband für die Stärkung der Digitalen Souveränität Deutschlands. Sie muss das Leitmotiv für alle digitalpolitischen Bestrebungen dieses Jahrzehnts sein, denn: Die Zukunft unserer Wirtschaft ist digital. Unser Wohlstand wird bereits heute in einem ständig wachsenden Maß durch digitale Geschäftsmodelle erwirtschaftet.
Damit diese Wertschöpfung auch in Deutschland und Europa bleibt, müssen einseitige Abhängigkeiten von digitalen Technologien aus Übersee abgebaut werden. Doch genau deshalb genügt es nicht, die Digitalisierung nur anzuwenden. Wir müssen sie vielmehr aktiv gestalten, wenn wir auch in Zukunft eine wettbewerbsfähige Volkswirtschaft bleiben und unseren Wohlstand auf einem hohen Niveau halten wollen. Handlungsleitend für die Politik sollte auf diesem Weg die Sicherung der digitalen Souveränität sein.
Digitale Souveränität bedeutet:
- die digitale Transformation in allen wesentlichen Bereichen selbstbestimmt, nach eigenen Regeln, Standards und Wertvorstellungen umzusetzen;
- die digitale Transformation selbst zu gestalten mit eigenen Lösungen, also auf Soft- und Hardware made in Germany zu setzen;
- kein Protektionismus, sondern Abhängigkeiten von außereuropäischen Tech-Konzernen zu verkleinern und Marktvielfalt zu vergrößern.
Insofern liegt in der Stärkung der Digitalen Souveränität eine zentrale wirtschafts- und industriepolitische Aufgabe, die im Kern darauf abzielen muss, digitale Geschäftsmodelle made in Germany zu fördern und ihr Wachstum zu erleichtern.
Unsere Forderungen
Der BITMi setzt sich dafür ein, ein mittelstandsgerechtes Kapitalbeteiligungsangebot für mittelständische Scale-Ups zu schaffen. Um die Entstehung neuer Technologiemarktführer zu fördern, braucht es angepasste Formen der Kapitalbeteiligung, die den Anforderungen von schnell wachsenden KMU mit hohen Erfolgsaussichten gerecht werden. Leistungsfähige Unternehmen, die bereits etabliert sind und dauerhaft Gewinne erwirtschaften, haben die Chance rasch aufzusteigen und technologische Souveränität für die Digitalisierung zu sichern. Dafür brauchen sie entsprechende Impulse. Dazu zählt insbesondere auch die regulatorische Vereinfachung von Börsengängen, dessen Aufwand gerade KMU häufig überfordert.
Der Staat ist der größte IT-Einkäufer in Deutschland. Gleichzeitig berührt die Beschaffung von IT-Leistungen z.B. für die öffentliche Verwaltung bisweilen einen höchstsensiblen Bereich. Deshalb muss die Wahrung der Digitalen Souveränität künftig ein notwendiges Kriterium für die Beschaffung digitaler Produkte und Dienstleitungen durch den Staat werden. Die staatliche Auftragsvergabe – ganz gleich, ob im Bereich Software, Hardware oder Services – muss bei vergleichbarem Leistungsportfolio an denjenigen Anbieter erfolgen, der darüber hinaus auch die Einhaltung europäischer Standards, etwa in Bezug auf Datenschutz, gewährleistet ebenso wie die wirksame Durchsetzbarkeit europäischen Rechts. So werden Vertrauen, Sicherheit und Handlungsfreiheit langfristig gewahrt.
Souveränität ist, wer eine Wahl hat. Es ist daher wichtig, dass wir uns bei der Gestaltung der Digitalisierung nicht auf eine bestimmte Technologie festlegen, uns selbst begrenzen und so neue Abhängigkeiten schaffen. Der BITMi setzt auf Technologieoffenheit. Aus dem deutschen und europäischen IT-Mittelstand heraus entstehen fortlaufend zahlreiche innovative Lösungen – basierend auf proprietärer Software oder Open-Source-Software. Beide Domänen haben ihre Stärken und beide sind nötig, um die Digitale Souveränität nachhaltig zu festigen
Was bedeutet Digitale Souveränität?
Digitale Souveränität bedeutet für uns, dass Wirtschaft, Staat und Gesellschaft für ihre Kernprozesse auf Hardware, Software und digitale Services deutscher bzw. europäischer Unternehmen setzen können. Nur mit eigenen Lösungen, die alle essenziellen Aufgaben und Kernfunktionen der Digitalisierung übernehmen können, sichern wir den Wohlstand und die Unabhängigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland für die Zukunft. Digitale Souveränität steht für Wahlfreiheit im globalen Wettbewerb, nicht für Protektionismus und Abschottung.
IT-Lösungen fördern die Digitale Souveränität, wenn…
- sie auf geistigem Eigentum made in Germany or Europe basieren und so den hiesigen Wirtschaftsstandort international stärken;
- sie ein hohes Niveau an Funktionalität, Datenhoheit und Sicherheit haben, dadurch ein Alternativangebot darstellen und so die Wahlfreiheit erhöhen;
- ihre Rechteinhaber sich nicht dem Rechtsraum der Europäischen Union entziehen können;
- sie aus dem Prinzip der Technologieoffenheit heraus entstehen und eingesetzt werden.
Zahlen und Fakten zum IT-Mittelstand
Im Unterschied zu einigen anderen Volkswirtschaften ist unsere deutsche und europäische Digitalwirtschaft nahezu ausnahmslos mittelständisch und stellt die Mehrzahl aller Arbeitsplätze in der Digitalwirtschaft. Die Innovationstreiber hierzulande sind kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), die in beinahe allen Bereichen aktiv sind. Insbesondere im wichtigen B2B-Sektor sind Tech-KMU stark. Ihre Produkte und Dienstleistungen leisten etwa einen immensen Beitrag, um traditionelle etablierte Unternehmen – zum Beispiel den klassischen Anwendermittelstand – zu digitalisieren und somit für die Zukunft wettbewerbsfähig zu machen. Zudem tragen sie neue Technologien und Produkte in unsere Gesellschaft und erschließen neue Märkte.
- 9 von 10 Online-Plattformen in der EU werden von mittelständischen Digitalunternehmen betrieben
- von den 1,2 Millionen Digitalunternehmen in Europa sind 99% mittelständisch
- der deutsche IT-Mittelstand erwirtschaftet ca. 75 Mrd. Euro Umsatz im Jahr (Quelle: Statistika)
Hauptstadtbüro
Über das BITMi-Hauptstadtbüro im Herzen des Berliner Regierungsviertels organisieren wir unsere politische Kommunikation und stehen in regelmäßigem Austausch mit Entscheidern aus Parlament und Ministerien und pflegen einen konstruktiven Dialog mit weiteren Stakeholdern aus dem politischen und vorpolitischen Raum. Unser Verband ist ein gefragter Impulsgeber in EU, Bund und Ländern.
Dachverband: Digital SME Alliance
Über die Mitgliedschaft bei der European DIGITAL SME Alliance a.i.s.b.l. – dem einzigen europäischen Verband, der ausschließlich IT-KMU vertritt – findet die Meinung des BITMi auch auf europäischer Ebene Gehör.
Manifesto 2030 – European Digital New Deal
Der European Digital New Deal soll Europa dazu befähigen, im globalen Digitalmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben, indem er die Potenziale des Mittelstands nutzt. Dazu ist ein hoher Grad Digitaler Souveränität unerlässlich.
Die zunehmende digitale Abhängigkeit Europas von Technologien aus den USA und China ist daher ein klarer Handlungsaufruf. Um die Digitale Souveränität Europas zu sichern, sind kleine und mittlere Unternehmen von zentraler Bedeutung. Sie stellen den Großteil der Arbeitsplätze, Innovationen und maßgeschneiderten IT-Lösungen ‚made in Europe‘. Insbesondere der hohe Spezialisierungsgrad ist nicht nur ein wesentliches Merkmal, sondern auch eine Kernkompetenz unserer Digitalwirtschaft. So können KMU gezielt auf die Bedürfnisse ihrer Kunden eingehen und passgenaue IT-Lösungen entwickeln.
Europas digitale DNA: Spezialisierung als Standard
Neben mehr Freiheit für digitale Innovationen durch einen Regulierungsstopp und Bürokratieabbau sollte in einem Digital New Deal ein neues Leitmotiv den Fokus auf maßgeschneiderten Digitalisierung durch die heimische Digitalwirtschaft lenken. Damit kann das weltweit bewunderte europäische Erfolgsmodell mit mittelständischen Industrie-Weltmarktführern in Nischen wiederholt werden mit Digital-Weltmarktführern in Nischen aus dem IT-Mittelstand.
Bei diesem Ansatz werden solche heimische Digitalunternehmen ins Zentrum gestellt, welche digitale Produkte und Services mit Urheberrechten (Intellectual Property) „made in Europe“ herstellen und anbieten (IP Digitalwirtschaft, Inlandstechnologie). So projizieren wir die Erfolgsgeschichte der klassischen KMU in das digitale Zeitalter. Mit dieser maßgeschneiderten Digitalisierung können wir weltmarktführende digitale Produkte entwickeln, die echte Probleme lösen, statt nur die nächste globale Plattform als vermeintliche All-in-One-Lösung auf den Markt zu bringen.
Für einen Digital New Deal, der ein digital souveränes Europa ermöglicht, werden in der nächsten Legislatur die folgenden Stellschrauben entscheidend sein:
Bisher hat die EU das Potenzial von KI noch nicht ausgeschöpft. Die Konzentration von KI-Technologien in den Händen einiger weniger Großkonzerne hat schwerwiegende Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit, Sicherheit und Resilienz unserer Volkswirtschaft. Zudem hat der AI Act die Marktposition von mittelständischen Digitalunternehmen gegenüber Big Tech noch zusätzlich geschwächt. Dabei kann der IT-Mittelstand KI-Lösungen „made in Europe“ entwickeln, die die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie und das Leben der Verbraucher unmittelbar verbessern.
Handlungsempfehlungen:
- Die EU muss regulatorische Hürden in Form von überzogenen Compliance-Anforderungen abbauen, um KMU in diesem Bereich wieder zu stärken und „AI made in Europe“ zu beflügeln.
- Die Entwicklung kleinerer KI-Basismodelle, die maßgeschneiderte Lösungen anbieten, muss stärker unterstützt werden. Dazu müssen europaweite Konsortien aus KMU und Forschung zur Entwicklung von KI-Basismodellen geschaffen und gefördert werden, um Europa aus strategischen Abhängigkeiten zu befreien.
Die Datenwirtschaft muss sich an den Bedürfnissen der Nutzer orientieren, egal ob es sich dabei um Mitarbeiter, Kunden oder Bürger handelt. Mittelständische Digitalunternehmen entwickeln maßgeschneiderte Lösungen, die der Industrie und den Städten mehr Möglichkeiten bieten, die Digitalisierung auf individuelle Bedürfnisse anzupassen. Auch wenn der Data Act das Potenzial hat, einen Teil des ungenutzten Potenzials der Datenwirtschaft freizusetzen, sollte in dieser Hinsicht noch mehr getan werden.
Handlungsempfehlungen:
- Einrichtung eines europäischen Marktplatzes als zentrale Anlaufstelle für Regierungen und Marktteilnehmer für den interoperablen Austausch nicht personenbezogener Daten.
- Aufbau einer gemeinsamen Datenschnittstelle und Unterstützung des Prinzips der einmaligen Speicherung von Behördendaten (Once-only-Prinzip).
In einem Zeitalter geopolitischer Krisen und Umbrüche ist es für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, in digitale Resilienz zu investieren. Mittelständische Digitalunternehmen können im Bereich der Cybersicherheit eine entscheidende Rolle spielen. Sie verfügen über das Potenzial, zuverlässige und maßgeschneiderte Sicherheitslösungen, insbesondere im B2B-Sektor, zu entwickeln. Gleichzeitig benötigen einige mittelständische Digitalunternehmen Unterstützung bei der Implementierung von Leitlinien und beim Schließen von Cybersicherheitslücken.
Die Wirksamkeit der EU-Vorschriften sollte in der nächsten Legislaturperiode kritisch überprüft werden, um zu verhindern, dass sie durch unverhältnismäßige Anforderungen benachteiligt werden. Auch die Compliance-Anforderungen für mittelständische Digitalunternehmen, die Produkte in diesem Bereich anbieten, sollten überprüft werden, da sie aktuell eine weitere hohe Belastung darstellen, die in keinem angemessenen Verhältnis zum Nutzen steht.
Handlungsempfehlungen:
- Unterstützung von Anwendungsentwicklung im maßgeschneiderten Bereich der Cybersicherheit durch europäische IT-Unternehmen.
- Schaffung eines Forums für Zusammenarbeit, in dem die ENISA, nationale Regierungen und mittelständische Unternehmen zusammengebracht werden, um Ressourcen und Fachwissen zu bündeln.
- Einrichtung eines Zentrums für den Informationsaustausch und die Analyse (ISAC), um Wissen über Cyber-Bedrohungen auszutauschen und die richtigen Cyberfähigkeiten und -Werkzeuge zu entwickeln, um ihnen zu begegnen.
Mittelständische Digitalunternehmen sehen sich mit einer Vielzahl an Herausforderungen konfrontiert, die aus der Fragmentierung des digitalen Binnenmarktes resultieren. Dies zeigt sich zum einen in Schwierigkeiten bei der Umsetzung von EU-Vorschriften auf nationaler Ebene und zum anderen in der unzureichenden Integration von Dienstleistungen. Zudem erschweren u.a. bürokratische Hindernisse grenzüberschreitenden Handel. Diese können mittelständische Unternehmen davon abhalten, überhaupt grenzüberschreitend tätig zu werden. Um das Potenzial des digitalen Binnenmarktes voll auszuschöpfen, müssen deshalb Maßnahmen zur Harmonisierung des Binnenmarktes und zum Abbau bürokratischer Hürden ergriffen werden.
Handlungsempfehlungen:
- Einrichtung von zentralen Anlaufstellen für mittelständische Unternehmen in jedem Mitgliedstaat, um die Umsetzung von EU-Vorschriften zu unterstützen.
- Schaffung eines offenen europäischen Marktplatzes für den elektronischen Handel im Binnenmarkt; Verwendung offener, interoperabler Softwarekomponenten, die Käufern und Verkäufern unmittelbaren in Kontakt ermöglichen, unabhängig von der verwendeten Plattform.
- In Anlehnung an den EU Listing Act sollten bürokratische Hürden für mittelständische Unternehmen bei Börsengängen abgebaut werden, um einen besseren Anreiz für Technologieunternehmen zu schaffen, in Europa zu bleiben.
- Die EU-Mitgliedsstaaten sollten einen gemeinsamen Tech-Champions-Fonds einrichten, um Unternehmen an der Schwelle zur Marktführerschaft gezielt zu unterstützen.
Nur ein Viertel der Europäer verfügt über grundlegende digitale Fähigkeiten. Dieser Umstand führt zu einer Reihe von Herausforderungen für den Arbeitsmarkt und eine weniger gesunde Gesamtwirtschaft. Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, muss die EU deshalb qualifizierte Arbeitskräfte aus Drittländern anwerben. Der Prozess des internationalen Job-Matching ist jedoch nach wie vor übermäßig kompliziert und insbesondere für mittelständische Unternehmen, die mit Ressourcenengpässen zu kämpfen haben, nicht leistbar.
Darüber hinaus sind mittelständische Digitalunternehmen die Hauptakteure im Prozess der Qualifizierung von Arbeitnehmern in traditionellen Sektoren. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, die enge Partnerschaft zwischen mittelständischen Digitalunternehmen und traditionellen Unternehmen bei der Qualifizierung zu fördern. Hierbei können steuerliche Anreize und der Ausbau bereits vorhandener Projekte einen wichtigen Beitrag zu den Bemühungen Europas um Höherqualifizierung und Umschulung leisten.
Handlungsempfehlungen:
- Schaffung konkreter Anreize für mittelständische Digitalunternehmen für die Umschulung und Höherqualifizierung ihrer Mitarbeiter.
- Ausschöpfung der Möglichkeiten bestehender Allianzen und einschlägiger staatlicher Agenturen, die im Qualifikationsökosystem der EU-Mitgliedstaaten tätig sind, um Europas Arbeitskräfte weiterzubilden und umzuschulen.
Kontakt
Das Zentrum der digitalpolitischen Verbandsaktivitäten befindet sich in unserem Hauptstadtbüro in der Bundespressekonferenz. Wir setzen uns dafür ein, dass der starke IT-Mittelstand von Politik und Öffentlichkeit anerkannt wird.
Gern sind wir für Sie da! Sie können uns per Mail (kontakt@bitmi.de) oder telefonisch unter +49 30 22605 005 erreichen.
Leiter Hauptstadtbüro